1. Februar 1933
Für Gerlich beginnt mit der Übertragung der Regierungsführung an Hitler „Deutschlands Leidensweg“.
18. Februar 1933
Beitritt zur Bayerischen Volkspartei.
4. März 1933
Da Gerlich bei einem für die NSDAP ungünstigen Ausgang der Reichstagswahl blutige Aktionen der SA befürchtet, weicht er mit seiner Frau nach Innsbruck aus. Er wählt am folgenden Tag in Kiefersfelden und kehrt am 6. März 1933 nach München zurück.
„Die Flammenzeichen rauchen“
5. März 1933
P. Ingbert Naabs Artikel „Die Flammenzeichen rauchen“ spielt warnend auf den Brand des Reichstagsgebäudes am 27. Februar 1933 an.
8./9. März 1933
Gerlich und Waldburg-Zeil drängen in Stuttgart den Staatspräsidenten von Württemberg, Eugen Bolz, vergeblich, bei Hindenburg die Einsetzung von Reichskommissaren in Süddeutschland zu verhindern.
Als Grundlage dienen „Dokumente“ Bells, der mitgereist war, über vermeintlich strafwürdige Vergehen Hitlers und anderer NSDAP-Führer.
Die Machtergreifung der NSDAP in Bayern
9. März 1933
Während Gerlich sich am Abend in der Redaktion des „Geraden Wegs“ aufhält, erfolgt die Machtübernahme der NSDAP in München. SA-Trupps besetzen und verwüsten die Verlags- und Redaktionsräume. Gerlich wird, u. a. von Max Amann, misshandelt und in das Polizeigefängnis in der Ettstraße eingeliefert.
10. März 1933
Erich Fürst von Waldburg-Zeil drängt Bell zur Flucht nach Österreich. Dort wird er am 3. April 1933 von einem Rollkommando der SA und SS in Durchholzen bei Kufstein ermordet.
13. März 1933
Verbot des „Geraden Wegs“ durch den Münchner Polizeipräsidenten Heinrich Himmler (NSDAP) für vier Wochen, anschließend auf Dauer.
7. April 1933
Einleitung eines Disziplinarverfahrens wegen Gerlichs „staatsfeindlicher“ Publizistik. Das Verfahren wird bis zu seiner Ermordung nicht eröffnet.
Fortdauernde „Schutzhaft“, dann Einlieferung in das KZ Dachau
16./17. Mai 1933
Der in „Schutzhaft“ verbleibende Archivar wird von zwei SA-Schlägern (letztmals) schwer misshandelt.
Seine gehbehinderte Frau, Waldburg-Zeil, Wutz und Steiner können ihn in größeren Abständen kurz besuchen.
Er liest vor allem religiöse Literatur und beeindruckt Leidensgefährten mit seiner ungebrochenen seelischen Verfassung.
27. Juli 1933
Verlegung in die Strafvollzugsanstalt in Stadelheim mit verschärften Haftbedingungen. Am 4. August 1933 Rückkehr in das Polizeigefängnis.
Entlassung aus dem Staatsdienst
1. September 1933
Gerlich wird aus dem Staatsdienst entlassen. Er ist weder verhört noch angeklagt worden und ohne Rechtsbeistand geblieben.
Drei Schweizer Bischöfe intervenierten zugunsten von Fritz Gerlich
Dezember 1933
Am 21. Dezember 1933 sandten die katholischen Bischöfe von Chur (Vincenz), Basel-Lugano (Ambühl) und St. Gallen (Scheiwiler) einen Brief an den Nuntius Orsenigo in Berlin. Sie „richteten die herzliche Bitte, Dr. Fritz Gerlich zum Weihnachtsfeste die Freiheit wiederzugeben. Wäre man aber der Ansicht, dass das aus Gründen der persönlichen Sicherheit für Dr. Gerlich unmöglich ist, so wären diese Bedenken leicht zu überwinden, wenn man ihm gestatten würde, sich zur Erholung in die Schweiz zu begeben“.